Østerlars Kirke
Die Kirche in Østerlars ist nach ihrem Schutzheiligen St. Laurentius benannt. Mit einem Außendurchmesser von mehr als 16 Metern und einem Innendurchmesser von ca. 13,2 Metern ist sie die Größte der vier Rundkirchen auf Bornholm. Das Baujahr der Kirche wird, auch aufgrund von Münzfunden auf das Jahr 1160 datiert. Erstmalig urkundlich erwähnt wird die Kirche im Zusammenhang mit der Abgabe des Zehnen an den Papst am 30. August 1332.
Die Kirche besteht aus dem Dreistockwerke hohen Schiff, der Apsis und dem Rundchor. Der Rundchor war ursprünglich höher und diente der Verteidigung. Die Verteidigungseinrichtungen am Schiff sind auch noch heute zu erkennen. Durch die starke Kalkung der Kirche können Sie nur noch an wenigen Stellen eben noch die rohen und behauenen Feld- und Wackersteine erkennen. Die ca. 2 Meter dicken Mauern haben innen und außen eine Fassade, die dazwischen mit Kies und Erde aufgefüllt wurde. Ferner befinden sich an der Mauer sieben mächtige Stützpfeiler.
Die ursprünglichen Fenster der Kirche waren vermutlich sehr Klein und wurden in der Reformationszeit durch größere ersetzt, damit mehr Licht zum Lesen der Gesangstexte in die Kirche gelangen konnte.
Der sich vor der Südtür befindliche Kirchenvorraum stammt aus dem Ende des Mittelalters. Hier finden Sie einen Runenstein der ungefähr im Jahre 1100 erschaffen wurde. Eine Tür eines Beichtstuhls aus den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts dient jetzt als Pfarrtafel. Durch das recht bescheidene und stark beschädigte südliche Portal der Kirche betreten Sie den Kirchenraum.
Der ursprüngliche Fußboden bestand aus einer primitiven Steinpflasterung, auf der eine Sitzbank, die entlang der Außenmauer des Rundschiffs verlief, gemauert war. Ein Rest dieser Sitzbank befindet sich hinter der Orgel. Heute ist der Fußboden aus Hasleklinker gefertigt. Das Gestühl in der Kirche ist aus Eiche gefertigt und mit kleinen Pforten versehen. Durch den großen Mittelpfeiler mit einem äußeren Durchmesser von 6m und eine flacheren Wölbung der Decke wirkt das Kirchenschiff kleiner. Der Raum in der Mitte des Pfeilers, der seit alters her als „der Ofen“ bezeichnet wird, hat ein romanisches Kreuzgewölbe und ist als Taufkapelle eingerichtet. Das von der Rø Kirche erworbene romanische Taufbecken ruht auf einem Backsteinsockel. Außen auf dem Mittelpfeiler befinden sich Kalkmalereinen, die 1889 entdeckt und restauriert worden sind. Sie zeigen das Leben Christi beginnend von links mit der Verkündigung Marias bis zum jüngsten Gerichts.
Der Durchgang zum Chor war ursprünglich nur 2,80 Meter breit und wurde später vergrößert. Wann dieses geschehen ist kann nicht genau gesagt werden. Die Kanzel in der südwestlichen Ecke der Kirche aus dem Jahre 1595 ist eine Renaissancearbeit. Ein Gemälde an der Nordmauer zeigt den 1700 verstorbenen Gemeindepfarrer Jörgen Jensen Sode, seine Ehefrau und die Kinder. Sodens Name befindet sich auch auf der Glocke der Kirche. Der Überlieferung nach waren seine drei Brüder alle Pfarrer an den Rundkirchen der Insel. Die sieben kleinen Kronleuchter in der Kirche aus dem Jahre 1928 sind eine Kopie der Renaissanceleuchter der Ruts Kirche.
Die Orgel in der Kirche ist neueren Datums und stammt aus der Orgelbauerei Marcussen und Sohn in Åbenrå. Auf dem mittelalterlichen Altartisch aus gemauertem Silurkalk steht ein Altarbild. Dieses stammt ungefähr aus dem Jahre 1600 und wurde in Südschweden gefertigt. Es war fast 75 Jahre im Nationalmuseum untergebracht bevor es wieder an seinen alten Platz kam.
In der Nordwestecke des Chors führt eine schmale Treppe in die oberen Stockwerke des Rundschiffs, auf der nur eine Person zurzeit nach oben gelangen kann. Auf halber Höhe führt eine Tür in das Zwischengeschoss. Bei Reparaturen wurden hier mehrere Lichtöffnungen zugemauert, wodurch es in diesem Raum dunkel ist. Es wird vermutet, dass dieser Raum als Zufluchtstätte gedacht war. Zusätzlich zur schmalen Treppe gab es die Möglichkeit durch eine Tür in der Außenmauer nach oben zu gelangen. Auf Balken konnte man dort von außen eine Plattform anbringen um so zum Beispiel Vorräte nach oben zu schaffen. Diese Tür ließ sich durch schwere Balken verriegeln. In der östlichen Seite dieses Raumes führte ursprünglich eine Tür zum Dachraum des Chors. Auf Grund von Mauerresten über dem Chor und der Apsiswölbung, geht man davon aus, dass der Rundchor ursprünglich ein ausgebautes oberes Stockwerk gehabt haben muss, welches der Verteidigung der Kirche diente. Eine weitere Tür hat sich ursprünglich im dritten Stockwerk befunden. Vom Schützengang gelangte man über zwei Stufen auf das damalige flache Dach des Chors, welches vermutlich von einer gemauerten Brustwehr, deren Zinnen und Schiessscharten gezackt waren, umgeben war.
Die Mündung der Treppe im dritten Stockwerk endete in einem etwas 1 Meter breiten Schützengang und wurde von einem gut erhaltenen Helm geschützt. Das dritte Stockwerk der Kirche hatte anfänglich vermutlich nur einen Holzboden. Gründe hierfür könnten sein, dass man die Kirche so schnell wie möglich als Verteidigungsanlage benötigte aber auch dass man warten musste bis der Kalk in den unteren Stockwerken so gebunden war, dass das Mauerwerk die Lasten der schweren Steinmassen des dritten Stockwerks tragen konnte. Ein Indiz dafür sind die Strebenpfeiler, die Maueranker und die tiefen Risse im Gewölbe des Kirchenraums die man nach einer Putzentfernung im Jahre 1995 fand. Abgeschrägte Kalksteinfliesen und Speigatten weisen darauf hin, dass der Schützengang ursprünglich offen gewesen ist. Über vier Stufen gelangt man vom Schützengang hinunter in den innenliegenden Wachraum. Scharnierreste in der Türöffnung belegen, dass man diesen Raum ursprünglich verriegeln konnte. Acht kleine Gucklöcher in der Außenmauer dieses Raums lassen ein wenig Licht hinein. Das jetzige Dach hat die Kirche vermutlich zwischen 1675 und 1744 erhalten.
Ein Turm, der Heute der Glockenturm ist, steht ca. 20 Meter westlich der Kirche. Von dieser Stelle hat man beide Kircheneingänge beschießen und somit verteidigen können. Auf dem gemauerten Unterbau befindet sich ein Glockenstockwerk, welches in Bornholmer Fachwerkbauweise gefertigt ist. Einige Balken der ursprünglichen Konstruktion wurden später eingekürzt um Platz für den jetzigen Glockenstuhl zu schaffen in dem